Konzept

Klangbrücken – Benefizkontert zum Gedenken an Olena Kohut

7. Mai 2025 19:00 Uhr St. Nicolai-Kirche, Lindemannstr. 72, 44139 Dortmund

Musiker: Ihor Chernyavsky (Geige), Misha Nodelman (Geige), Yevhenii Motorenko (Klavier)

Im Programm u.a. Werke von J. S. Bach, Franz Schubert, Robert Schumann, Myroslav Skoryk, Valentyn Sylvestrov

Eintritt frei – Spenden erwünscht

Olena Kohut war Pianistin und Organistin. Am Palmsonntag, dem 13. April 2025, wurde sie auf dem Weg zur Arbeit – zur Philharmonie in Sumy – durch eine russische Rakete getötet. Damit endete ein Lebensweg, auf dem sie auch den Geiger Ihor Chernyavsky  – musikalisch und menschlich- begegnet war. Dieses Konzert ist Olena gewidmet – in Trauer, in Dankbarkeit, in Hoffnung.

       Olena Kohut spielt ‘Vision’ Op. 156 von J.G. Rheinberger: https://www.youtube.com/watch?v=uPwPoKLuxcQ

Der konzertierende Solist, Hochschuldozent und Preisträger mehrerer Musikwettbewerbe ist Ihor Chernyavsky in der ganzen Ukraine bekannt geworden, nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj aus Hunderten Einspielungen genau seine Interpretation der „Melodie“ von Myroslav Skoryk für seinen Auftritt im amerikanischen Kongress auswählte. Vor dem Hintergrund dieser Komposition,  die oft als zweite Hymne der Ukraine empfunden wird, wurden im Kongress grausame Bilder russischer Kriegsverbrechen gezeigt.

Als Russland seine großflächige Invasion in die Ukraine begann, lebte Ihor mit seiner Frau und ihren drei Kindern (4, 7 und 18 Jahre alt) in seiner Heimatstadt Charkiw, die von russischen Truppen angegriffen und schwer bombardiert wurde. Der Schmerz und die Angst um seine Familie – der Tod war oft ganz nah – lähmten ihn so sehr, dass er in den ersten Monaten des Krieges nicht mehr zur Geige greifen konnte. Die Wahl seiner Aufnahme für den Auftritt im Kongress – von der er zunächst nichts wusste – war für den gläubigen Christen ein Zeichen Gottes. Er fand zur Musik zurück – und spielt seither auf den Straßen und in den Schutzkellern seiner stark getroffenen, innig geliebten Stadt: um Trost zu spenden, Hoffnung zu geben und das Leben zu bezeugen, das stärker ist als der Krieg.

Der Geiger Misha Nodelman, der vor mehr als 30 Jahren aus Sankt Petersburg nach Deutschland kam, um seine musikalische Ausbildung fortzusetzen, entfaltet seine außergewöhnliche Begabung in mehreren Rollen: als konzertierender Solist, als erster Konzertmeister der Neuen Philharmonie Westfalen, als Hochschuldozent sowie als Leiter des Nodelman-Quartetts, das heute zu den besten Ensembles seiner Art in Deutschland zählt.

Vom russischen Angriffskrieg zutiefst erschüttert und empört, tritt er mit zahlreichen Benefizkonzerten auf, um die Ukraine bei dem Kampf für ihre und Europas Freiheit zu unterstützen. An einem dieser Konzerte nahm auch Ihor Chernyavsky symbolisch teil: Misha Nodelman spielte das “Praeludium in Memoriam Dmitri Shostakovich” von Alfred Schnittke gemeinsam mit einer Videoaufnahme, die Ihor auf den Straßen von Charkiw gemacht hatte.

Nun kommt der Charkiw Geiger für kurze Zeit nach Deutschland – was den beiden Virtuosen die Möglichkeit gibt, die gleiche Bühne zu teilen. In der St.-Nicolai-Kirche werden sie begleitet von einem dritten hervorragenden Musiker: dem jungen ukrainischen Pianisten Yevhenii Motorenko, der im Alter von 16 Jahren nach Deutschland kam und zurzeit an der Robert-Schumann-Hochschule studiert. Der Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe, tritt er bereits heute europaweit mit Konzerten auf, – zu Ehre der Ukraine und des Deutschlands. 

Nach dem Konzert, das eine Brücke der Erinnerung und Hoffnung zwischen deutscher und ukrainischer Musik schlägt, haben die Zuhörer die Möglichkeit, mit den Musikern ins Gespräch zu kommen – auch darüber, was ihnen die Kraft gibt, sich Tag für Tag für andere zu engagieren und Musik zu machen, während der Tod vom Himmel fällt – Tag für Tag.